Die Geschichte des V-Labels

Heute ist das V-Label für vegetarische und vegane Produkte und Dienstleistungen das bekannteste Gütesiegel seiner Art. Wie ist es dazu gekommen?

1976

Das V-Label wurde von AVI, dem italienischen Vegetarierverband in Italien, entwickelt und verwendet.

1976
1985

Das V-Label (genannt „V mit Blatt“) wurde auf dem ersten Europäischen Vegetarierkongress in Italien als internationales institutionelles Symbol für vegetarische und vegane Gesellschaften eingeführt und wird seitdem im Logo der EVU verwendet.

1985
1996

Das heutige V-Label hat seinen Ursprung im V (mit Blatt) und wurde erstmals in der Schweiz verwendet, um Produkte und Dienstleistungen von Swissveg zu zertifizieren.

1996
1999

Das V-Label wurde auf dem EVU-Kongress in der Schweiz vorgestellt, um die europäische Zusammenarbeit zu starten.

1999
2019

Dank der Zusammenarbeit von V-Label GmbH und V-Label Italia konnte ein weltweites Netzwerk aufgebaut werden.

2019

Entstehung des berühmten ‘V’

Schon in den 70er-Jahren begann man das heutige V mit dem Blatt oben rechts als Symbol für die vegetarische Lebensweise zu nutzen. Designer des V war Prof. Bruno Nascimben aus Italien. Er stellte dieses Label allen vegetarisch orientierten Organisationen kostenlos zur Verfügung. International bekannt wurde es vor allem durch die Präsentation auf dem ersten europäischen Vegetarierkongress von 1985. Noch im selben Jahr wurde die Europäische Vegetarier Union (EVU) gegründet und hat seither das V zu einem festen Bestandteil ihres Vereinslogos gemacht. Immer mehr Vereine auf der ganzen Welt nutzten das V mit Blatt als Teil ihrer Logos. So konnte es sich in der vegetarischen und veganen Szene etablieren.

Erste Zertifizierungen

Im Jahre 1996 machte die heutige Swissveg (damals noch unter dem Namen Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus SVV) den ersten Schritt um das V-Label auch für die Produktdeklaration zu nutzen. Bereits im Jahr darauf, 1997, kam die erste Linie von Fleischalternativen mit dem V-Label auf den Schweizer Markt. Die Eigenmarke „Cornatur” des grössten Einzelhändlers der Schweiz, Migros, wurde in Kooperation mit Swissveg zu einem grossen Erfolg.

Internationalisierung

Als Präsident von Swissveg und EVU sowie als Initiator des V-Labels stellte Renato Pichler das Projekt 1999 auf dem Europäischen Vegetarierkongress in der Schweiz vor. Alle Organisationen wurden eingeladen, das gemeinsame Projekt „V-Label” in ihrem Land einzuführen. Die Zahl der nationalen Zertifizierungsstellen in ganz Europa ist angestiegen. Fast alle diese Organisationen haben sich inzwischen dem V-Label-Projekt angeschlossen.

Um den unabhängigen Charakter des V-Labels zu betonen, das wirtschaftliche Risiko zu minimieren und das Projekt langfristig tragfähig zu machen, werden die Markenrechte seit 2008 von der eigens dafür gegründeten V-Label GmbH in der Schweiz verwaltet. Dies war auch notwendig, damit sich gemeinnützige Organisationen besser an dem Projekt beteiligen können (in vielen Ländern verbieten rechtliche und/oder steuerliche Bestimmungen gemeinnützigen Organisationen die Verwaltung von Gütesiegeln). Der sehr komplexe (und teure) Bereich des internationalen Markenschutzes konnte so erfolgreich ausgelagert werden.

Und seit 2019 besteht eine Kooperation zwischen der V-Label GmbH und V-Label Italia.

Aktuelle Situation

Das V-Label entwickelt sich ständig weiter. Alle Entscheidungen werden in Zusammenarbeit mit den beteiligten vegetarischen und veganen Organisationen (z.B. Swissveg, ProVeg International, Vegane Gesellschaft Österreich, …) getroffen. Da der größte Teil der Zertifizierungsarbeit vor Ort in den einzelnen Ländern stattfindet, bleiben in der Regel auch rund 90% der Einnahmen vor Ort. Auf diese Weise kann das Kunden- und Qualitätsmanagement professionell durchgeführt und die lokalen Organisationen unterstützt werden. Ein kleiner Teil der Einnahmen geht an die V-Label GmbH in Winterthur, um den Markenschutz zu erhalten und auf weitere Länder und Produktkategorien auszudehnen. Darüber hinaus finanzieren die Einnahmen aus dem V-Label die internationale Werbung, den Betrieb der internationalen Website und der Datenbanken sowie die Koordination, die notwendig ist, um sicherzustellen, dass die Qualitätskontrollen in allen Ländern gleich streng sind. Ein Vertrag mit der EVU sorgt dafür, dass auch die internationale Öffentlichkeitsarbeit und die Netzwerke der Organisation vom V-Label profitieren.

Zukunft des V-Labels

In Europa hat sich das V-Label vor allem im Lebensmittelbereich etabliert. Laut Umfragen aus der Schweiz und Deutschland ist es seit Jahren das bekannteste Label in diesem Bereich. Derzeit wird das V-Label in Deutschland auch für Systemgastronomie, Kosmetik und Drogerieartikel, sowie Non-Food Produkte vergeben.

Gleichzeitig expandiert das Label auch außerhalb Europas, wobei die Nachfrage nach dem V-Label in Lateinamerika und Asien besonders groß ist.

Win-Win-Win-Situation

Das V-Label fördert lokale vegan orientierte Organisationen, innovative Produzent:innen und die europäische und internationale Bewegung für eine pflanzliche Lebensweise und verbessert das Leben aller Vegetarier:innen und Veganer:innen durch einen transparenten und kontrollierten Zertifizierungsprozess. Außerdem fördert es die internationale Zusammenarbeit zwischen Organisationen. Damit ist das V-Label eines der wertvollsten und erfolgreichsten Projekte der weltweiten vegetarischen/veganen Bewegung.

Aktuelle Umfragen zeigen, dass das V-Label das bekannteste Label für vegetarische und vegane Produkte auf dem europäischen Markt ist. Laut dem Gütesiegelmonitor 2023 genießt es in der deutschen Gesamtbevölkerung eine Bekanntheit von über 64%. Darüber hinaus hat es in Vergleichstests mit anderen Gütesiegeln als das vertrauenswürdigste abgeschnitten.